Gesundheitswesen in Myanmar
Zum Hintergrund des Landes
Myanmars Geschichte ist von kolonialer Herrschaft und Okkupationen, im wesentlichen durch Großbritannien, geprägt. Seit 1948 ist Myanmar ein unabhängiger Staat, seitdem besteht auch Frauenwahlrecht. Eine Militärdiktatur besteht seit 1962. Eine Zwischenphase der Demokratisierung führte zu den ersten freien Wahlen im November 2010 und endete mit einem Putsch im Februar 2021. Aktuell befindet sich das Land in einem schweren Bürgerkrieg.
In der Phase eines Weges hin zu mehr Demokratie regierte zwar weiterhin die vom Militär dominierte Union Solidarity and Development Party, doch konnte die Partei NLD u.a. mit der Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi als Spitzenkandidatin erstmals in das Parlament einziehen. Ihre Politik wurde jedoch zunehmend auch kritisch bewertet.
Am 1. Februar 2021 riss das Militär die gesamte Staatsgewalt wieder an sich. Infolge kam es zu einem Bürgerkrieg im Land zwischen dem vom Militär beherrschten State Administration Council (SAC) und dem oppositionellen National Unity Government of Myanmar (NUG). Bis 2023 hatte das Militär die Kontrolle über große Teile des Landes verloren. Die Militärregierung regiert autoritär, es kommt zu vielfältigen Menschenrechtsverletzungen. Im Demokratieindex lag Myanmar deshalb 2021 und 2022 weltweit auf dem vorletzten Platz, noch hinter Nordkorea und lediglich vor Afghanistan.
Myanmar ist ein Vielvölkerstaat mit rund 53 Millionen Einwohnern, die 135 verschiedenen Ethnien angehören. Die größte Ethnie ist mit 70 % Bevölkerungsanteil die der Birmanen (Bamar). Die Shan sind die zweitgrößte Volksgruppe (8,5 %) und leben hauptsächlich im Shan-Staat des Landes, in Gebieten ab etwa 1000 Metern Höhe. Hauptsächlich im Rakhaing-Staat leben Arakanesen sowie muslimische Rohhingya, denen jedoch der Status als Volksgruppe und damit die Staatsangehörigkeit verwehrt wird. Sie gelten laut den Vereinten Nationen als „am stärksten verfolgte Minderheit der Welt“.
Zum Gesundheitswesen
Die Gesundheitsversorgung ist regional unterschiedlich gut – im internationalen Vergleich rangiert sie jedoch im niedrigsten Niveau. Myanmar ist seit einigen Jahren eines der Länder mit besonders hoher AIDS-Zuwachsrate. Ursachen sind vor allem Prostitution und die verbreitete, traditionelle Drogenabhängigkeit. Bei der Ernährung der Bevölkerung konnten starke Fortschritte gemacht werden. Während im Jahr 2000 noch 48,1 % der Bevölkerung unterernährt waren, waren es 2015 noch 16,9 %.
Anmerkung: Die oben zitierten Informationen sind z.T. gekürzte Auszüge aus einem Wikipedia-Eintrag zu Myanmar https://de.wikipedia.org/wiki/Myanmar, Zugriff am 24.7.24
Einige Daten zur Gesundheitsversorgung in Myanmar (Quellenangabe siehe unten)
Lebenserwartung in Myanmar:
68/72 (m/f) Jahre (Schätzung für 2023)
Vergleich mit Deutschland 79/84 (m/f)
Gesundheitsausgaben in Myanmar:
3,7% prozentual zum Bruttoinlandsprodukt (2020)
Vergleich mit Deutschland: 12,8%
Ärztedichte in Myanmar:
0,74 Ärzte / 1.000 Einwohner (2019)
Vergleich mit Deutschland: 4,44 Ärzte / 1000 Einwohner (2019)
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weniger als 2,3 Gesundheitspersonal (nur Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen) pro 1.000 Patienten nicht ausreichen, um den Bedarf an medizinischer Grundversorgung zu decken.
Kindersterblichkeit:
33,4 Todesfälle /1000 Lebendgeburten (2023, geschätzt)
Vergleich mit Deutschland: 3,1 Todesfälle / 1000 Lebendgeburten (2023, geschätzt)
Anmerkung: Diese Rate gilt oft als Indikator für das Niveau gesundheitlicher Versorgung eines Landes.
Krankenhausbetten pro Einwohner:
1 Betten / 1000 Einwohner (2017)
Vergleich Deutschland: 8 Betten / 1000 Einwohner (2017)
Informationen zur COVID-19 Situation in Myanmar finden Sie hier:
COVID-19 und die staatliche Reaktion in Myanmar (Artikel in der Zeitschrift südostasien)
Quellen für die Daten (Zugriff am 10.02.24)
CIA World Factbook – Version Februar, 2024
Für weitere Informationen zur gesundheitlichen Versorgung in Myanmar siehe auch
https://www.who.int/countries/mmr/
https://www.laenderdaten.de/gesundheit/medizinische_versorgung.aspx
„Ich möchte vor allem diejenigen stärker unterstützen, die aufgrund ihrer Infektionskankheiten wie HIV, Tuberkulose und multiresistenter Tuberkulose (MDRTB) zu wenig Hilfe erhalten.“

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